Über den Film “Zwischen Wanderdünen” von Arvydas Barysas
Die Künstlerkolonie Nidden erfreut sich seit Jahren wachsender Berühmtheit. Das Sommerhaus von Thomas Mann war nur ein Teil davon. Seit über 125 Jahren zieht die Kurische Nehrung die Künstler an. Sie trafen sich meist in Nidden, im schönsten Teil der Nehrung. Dieser Film zeigt anhand vieler Dokumente und alten wie neuen Aufnahmen, wie die Künstler dort lebten und arbeiteten, was sie sahen und heute noch sehen. Durch eindrucksvolle Landschaftsaufnahmen und kleine Spielszenen entsteht erstmalig ein lebendiger Eindruck vom Wesen der Künstlerkolonie Nidden.
Eine öde Gegend, der ärmste Landstrich, die „Preußische Sahara“ – alles Bezeichnungen für die Kurische Nehrung im 19. Jahrhundert. Und doch kam sie ab Ende des 19. Jahrhunderts zu einiger Berühmtheit als Ort der Sommerfrische, der Ruhe, der Abgeschiedenheit und Natürlichkeit. Schriftstellern und Malern verdankt die Kurische Nehrung ihren allmählich wachsenden Ruhm. Ihr künstlerisches Zentrum wurde das kleine Fischerdorf Nidden (heute Nida), das den Titel einer Künstlerkolonie erhielt.
Schon vor dem Ersten Weltkrieg kamen berühmte Künstler in diesen abgelegenen Ort, dessen außergewöhnlicher Charakter sich aber unter Künstler und Intellektuellen allmählich herumsprach. Einfach ging es da zu, ohne Luxus und modernsten Komfort. Aber das suchten die Reisenden dort, ein wenig Ausstieg aus der Zivilisation.
Vor 100 Jahren, 1914, fand die erste große Nidden-Ausstellung in der Hauptstadt des ehem. Ostpreußen, Königsberg, statt. Der Ruhm Niddens stieg, wie ein Maler später in seinen Erinnerungen schrieb. Die ersten Jahre nach dem Krieg waren freilich eine schwere Zeit, für weite Urlaubsfahrten wenig geeignet. Aber seit den späten 1920er Jahren wurde Nidden ein Begriff. Spätestens als der Nobelpreisträger Thomas Mann sich 1930 dort ein Sommerhaus bauen ließ, war es allgemein bekannt. Mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs endete auch die Künstlerkolonie Nidden. Doch wird sie seit einigen Jahren wiederentdeckt und auch neuerlich von Künstlern wieder belebt.
Dieser Film lässt erstmalig mit allen seinen Mitteln und Möglichkeiten einen Eindruck der alten Künstlerkolonie ertstehen. Mit Dokumenten, Berichten und schauspielerischen Szenen schildert er unkonventionell das Leben und Arbeiten der Maler dort, wie es sich aus überlieferten Schilderungen teils autobiografischer Art ergibt.
Dr. Jörn Barfod