33. wissenschaftlichen Jahrestagung des Litauischen Kulturinstituts vom 11. bis 13. Oktober 2013 im Schloss Rennhof, D-68623 Lampertheim-Hüttenfeld
“Der preussisch-litauische Dichter Donelaitis / Donalitius und seine Zeit”
Programm und Tagungsbericht
Dichter Donelaitis im Fokus
15.10.2013 – HÜTTENFELD
Von Anthony Verselis
LITAUISCHES KULTURINSTITUT:
Wissenschaftliche Jahrestagung im Schlosses Rennhof
Auf großes Interesse stieß die 33. wissenschaftliche Jahrestagung des Litauischen Kulturinstituts (LKI), die vom Freitagabend bis Sonntagmittag im großen Saal von Schloss Rennhof stattfand. In dieser Veranstaltung über den preußisch-litauischen Dichter und lutherischen Pfarrer Kristijonas Donelaitis tauschten sich namhafte Wissenschaftler und Forscher aus dem gesamten deutschsprachigen Raum sowie Litauer aus der Heimat und aus dem Ausland aus.
In seiner Begrüßungsansprache freute sich der Vorsitzende des LKI, Dr. Vincas Bartusevičius, den Botschaftsrat Ramūnas Misiulis als Vertreter des Litauischen Botschafters in Berlin, der wegen der Präsidentschaft Litauens in der EU verhindert war, begrüßen zu dürfen. Weiter begrüßte Bartusevičius namentlich Inigo Fürst von Urach, Honorarkonsul Achim Naumann, den Vorsitzenden der Litauischen Gemeinschaft in Deutschland Anton Schugschdinis sowie die Helfer der Ortsgruppe Hüttenfeld der Litauischen Gemeinschaft Ronald Tesnau und Irene Timpf. Zum Schluss seiner Ansprache erinnerte Bartusevičius an das am 6. September verstorbene Gründungsmitglied des LKI Dr. Jonas Norkaitis, mit dem die Litauer in Deutschland einen guten und treuen Weggefährten verloren haben.
Gymnasium als Hort der Freiheit
Botschaftsrat Ramūnas Misiulis freute sich als Vertreter von Botschafter Deividas Matulionis im Litauischen Gymnasium anwesend zu sein. Diese Schule war in Litauen immer als Hort der Freiheit bekannt gewesen. Zum Thema Kristijonas Donelaitis beglückwünschte der Botschaftsrat die Organisatoren, denn im kommenden Jahr plant auch die Botschaft Veranstaltungen anlässlich des 300. Geburtstags dieses großen Dichters. Zum Schluss wünschte er den Anwesenden interessante Diskussionen über diese vielfältige Persönlichkeit. Schriftliche Grußworte wurden verlesen von Irena Degutienė, der Vizepräsidentin des Litauischen Parlaments (Seimas) und von Gintė Damušytė, der Direktorin des Departements für Auslandslitauer im Außenministerium. Zum Schluss machte Vincas Bartusevičius die Anwesenden noch auf die Ausstellung von Werken von und über Donelaitis im Foyer des Schlosses, die von Jolanta Budriūnienė zusammengestellt wurden, aufmerksam. Danach übergab der Vorsitzende die Moderation der Veranstaltung an den Tagungsleiter Arthur Hermann, der zeitweilig von Dr. Christina Nikolajew abgelöst wurde. Gleich im Anschluss an die Eröffnung und eine kurze Einführung durch Arthur Hermann in die Themen der Tagung folgte das erste Referat von Prof. Dr. Jürgen Joachimsthaler (Heidelberg) über „Donelaitis im literarischen Kontext seiner Zeit“.
Vorträge über Rezeption und theologisches Wirken
Am Samstagvormittag referierte Dr. Alina Kuzborska aus Allenstein (Olsztyn, Polen) über das Thema „Donelaitis in der Literatur“ und Dr. Žavinta Sidabraitė aus Kretinga (Litauen) sprach über die „Rezeption von Donelaitis‘ Werk im litauischen Schrifttum des 18. und 19. Jahrhunderts“. Am Nachmittag fanden zwei weitere Vorträge statt: Prof. Dr. Ulrich Schönborn aus Marburg referierte über das Thema „Kristijonas Donelaitis im Kontexte des Königsberger Jahrhunderts – eine theologiegeschichtliche Lektüre“, während nach der Kaffeepause Prof. Dr. Manfred Klein aus Bad Honnef über „Pastor Donelaitis und die Kirchenzucht“ sprach.
Um 19 Uhr fand ein klassisches Konzert von Gryta Tatoryte und Arndt Krüger statt (wir berichteten/Anm. d. Red.). Nach dem Konzert lud der Vertreter des Botschafters der Republik Litauen, Botschaftsrat Ramūnas Misiulis, zu einem Empfang ein, woran sich später ein geselliges Beisammensein anschloss. Vor dem Empfang eröffnete Ramūnas Misiulis eine Bilderausstellung der Hüttenfelder Künstlerin Jūratė Batūra-Lemke in den Konferenzräumen des Schlosses.
Der Sonntag begann am frühen Morgen in der Schlosskapelle mit einer Andacht, die von Pastor Uwe Hecht gestaltet wurde. Nach dem Frühstück referierte Professor Dr. Domas Kaunas aus Vilnius (Litauen) über die „Ersten Publikationen von Donelaitis‘ ‚Metai‘ (Die Jahreszeiten) in Preußen vor dem Ersten Weltkrieg“, und später am Vormittag sprach Dr. Dietrich Flade aus Hamburg über das Thema „Wirtschaft, Verwaltung und Sozialstruktur im Bereich der Gumbinnenschen Kammer im 18. Jahrhundert“. Mit einem Auswertungs- und Abschlussgespräch endete diese wissenschaftliche Veranstaltung des LKI.
Nach: Lampertheimer Zeitung vom 15. 10. 2013
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P r o g r a m m
DER PREUSSISCH-LITAUISCHE DICHTER DONELAITIS / DONALITIUS UND SEINE ZEIT
Litauen und zahlreiche Literaturkenner in der Welt feiern 2014 das Donelaitis-Jahr zum Gedenken an die Geburt des Begründers der litauischsprachigen Literatur Kristijonas Donelaitis (1714–1780), der sich seinerzeit Christian Donalitius nannte. Seine um 1765–1770 in Hexametern auf Litauisch verfasste Dichtung „Metai“ (Die Jahreszeiten) ist zum ersten Mal 1818 auf Litauisch und Deutsch in Königsberg erschienen. Mittlerweile liegt das Werk in allen großen und größeren Sprachen der Welt übersetzt vor, auf Deutsch sogar in vier verschiedenen Übersetzungen.
Das Litauische Kulturinstitut möchte mit seiner Veranstaltung vor allem in Erinnerung bringen, dass Donelaitis als Bürger des Königreichs Preußen in seiner Dichtung das ländliche Leben und Zusammenleben der litauischen und deutschen Bevölkerung in Preußen beschreibt. Sein Werk ist ein Sittengemälde Ostpreußens im 18. Jahrhundert, doch seine hohe dichterische Qualität mit seinen breiten Natur- und Kulturschilderungen, fein strukturierten Charakterdarstellungen und zeitlosen Überlegungen über den Sinn des Lebens sowie Glaubens und mit seinem Streben nach einer gerechten Welt vermag auch heute, den Leser in den Bann zu ziehen.
Die Vorträge der Veranstaltung möchten vor allem das Umfeld des Pfarrerdichters erhellen und die Stellung seines Werkes in der heutigen Literaturforschung bestimmen.
Freitag, 11. Oktober
18:00 Uhr Abendessen
19:30 Uhr Eröffnung und Begrüßung:
Dr. Vincas Bartusevičius, Leiter des LKI
Deividas Matulionis, Botschafter der Republik Litauen
Einführung in die Themen der Tagung:
Dipl.-Bibl. Arthur Hermann, Tagungsleiter
20:00 Uhr Donelaitis im literarischen Kontext seiner Zeit –
PD Dr. Jürgen Joachimsthaler, Heidelberg
Aussprache
Samstag, 12. Oktober
09:00 Uhr Frühstück
09:30 Uhr Donelaitis in der Literatur –
Dr. Alina Kuzborska, Olsztyn
Aussprache
11:00 Uhr Über die Rezeption von Donelaitis‘ Werk im litauischen
Schrifttum des 18. und 19. Jahrhunderts –
Dr. Žavinta Sidabraitė, Kretinga
Aussprache
12:30 Uhr Mittagessen
14:30 Uhr Donelaitis‘ Werk im religiösen und theologischen Kontext –
Prof. Dr. Ulrich Schoenborn, Marburg
Aussprache
16:00 Uhr Kaffee
16:30 Uhr Pastor Donelaitis und die Kirchenzucht –
Prof. Dr. Manfred Klein, Bad Honnef
Aussprache
18:00 Uhr Abendessen
19:00 Uhr KONZERT
Arndt Krüger (Tenor) und Gryta Tatorytė (Klavier) – Karlsruhe
20:15 Uhr Empfang des Botschafters der Republik Litauen
Eröffnung der Kunstausstellung mit Werken von Jurate Batura Lemke, Lampertheim
Einführung: Gesandter Botschaftsrat Ramūnas Misiulis, Berlin
Geselliges Beisammensein
Sonntag, 13. Oktober
08:30 Uhr Sonntagsandacht in der Schlosskapelle (2. OG)
Gestaltet von Uwe Hecht
09:00 Uhr Frühstück
09:30 Uhr Erste Publikationen von Donelaitis‘ „Metai“ („Die Jahreszeiten“)
in Preußen vor dem Ersten Weltkrieg –
Prof. Dr. Domas Kaunas, Vilnius
Aussprache
11:00 Uhr Wirtschaft, Verwaltung und Sozialstruktur im Bereich der Gumbinnenschen
Kammer im 18. Jahrhundert–
Dr. Dietrich Flade, Hamburg,
Aussprache
Auswertungs- und Abschlussgespräch
12:30 Uhr Mittagessen
Abreise
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Akkreditierung
Die Veranstaltung ist im Rahmen der Lehrerfortbildung seitens der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung beim Institut für Qualitätsentwicklung des Hessischen Kultusministeriums nach § 65 Hessisches Lehrerbildungsgesetz (HLbG) akkreditiert. Es werden zwei komplette Fortbildungstage anerkannt.
Lehrkräfte aus dem Bundesland Hessen, welche die Veranstaltung zur Fortbildungszwecken nutzen wollen, werden darauf hingewiesen, daß nur die Teilnahme an allen Abschnitten der Tagung zur Erlangung der entsprechenden Bescheinigung berechtigt.
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DIE TAGUNG
findet in dem litauischen Kulturzentrum Schloss Rennhof – Romuva,
Lorscher Str. 1, D-68623 Lampertheim-Hüttenfeld,
Tel.: 06256-859 818, Fax: 06256-8599015,
statt. Sie beginnt am Freitag, dem 11. Oktober, 18.00 Uhr mit dem Abendessen und endet am Sonntag, dem 13. Oktober mit dem Mittagessen. Der Veranstalter übernimmt die Kosten für die Verpflegung. Reise und Unterkunftskosten sind von den Teilnehmern selbst zu tragen. Die Anmeldegebühr beträgt € 20,00.
Der Veranstalter verfügt über keinerlei Unterkunftsmöglichkeiten. Die Teilnehmer werden gebeten, eine Unterkunft im Ort oder in seiner näheren Umgebung zu suchen. Preiswerte Zimmer bietet das in 3 km Entfernung liegende Hotel am See, 69502 Hemsbach, Seeweg 6, Tel.: 06201-76 51, Fax: 06201-44959 an (EZ 37,- €, DZ 52,- €).
ANMELDESCHLUSS IST DER 1. Oktober 2013
Die Anmeldungen sind zu richten an:
Litauisches Kulturinstitut
Tel.: 06571-46 29, Fax: 06571-28 644,
E-Mail: info@LitauischesKulturinstitut.de
Die Tagung wird in Zusammenarbeit mit der Botschaft der Republik Litauen in Berlin durchgeführt
Gefördert durch:
Außenministerium der Republik Litauen,
Hessische Landeszentrale für politische Bildung,
Lithuanian Foundation, Inc., USA,
Litauische Gemeinschaft in Deutschland e.V.
Honorarkonsul Michael Naumann, Frankfurt